Jahresbericht 2019/20

Vorwort: Was für ein Jahr!

Die vergangen zwölf Monate lassen sich klar in ein „Vorher“ und ein „Nachher“ unterscheiden und könnten unterschiedlicher kaum sein. Symbolisch für das Vorher steht der Deutsche Architektentag 2019 mit über 1200 Teilnehmenden, dicht gedrängt in Gesprächen, auf Podien und beim Feiern. Die solide wirtschaftliche Lage im Planen und Bauen des letzten Jahres spiegelte sich auch in der überaus positiven Stimmung an diesem Tag wieder.

Wie ganz anders das Nachher, seitdem die Corona-Krise die Welt fest im Griff hat. Physische Distanzierung bestimmt unser Leben, die Auftragslage ist unkalkulierbarer geworden, Videokonferenzen statt Dienstreisen, ,  Homeoffice statt Office, Spaziergänge statt Urlaub: Das Coronavirus hat unseren gesamten Alltag und damit auch unser Verständnis von Architektur und Stadtplanung verändert. Corona hat uns alle für den Wert unserer gebauten Umwelt sensibilisiert.

Fünf Schwerpunkte + Corona

2 Menschen vor Fenster in Gebäude

Jahresbericht 2019/20

So hatten wir uns die letzten Monate der im Dezember zu Ende gehenden Wahlperiode des aktuellen Präsidiums wahrlich nicht vorgestellt. Denn die 2016 in der Präsidiumsklausur als vorrangig zu bearbeitenden fünf Schwerpunkbereiche hatten uns über die letzten vier Jahre allein schon vor ausreichend herausfordernde Aufgaben gestellt:

1. Stärkung der Freiberuflichkeit und Förderung des Mittelstandes , 2. Nachhaltigkeitsstrategie Planen und Bauen, 3. Digitalisierung berufstandsgerecht umsetzen, 4. Stadtentwicklung und ländlicher Raum und 5. Exportförderung stärken.

Unter diesen Überschriften konnten wir es beispielsweise gemeinsam erreichen, dass die HOAIHOAI Honorarordnung für Architekten und Ingenieure nicht abgeschafft, sondern „nur“ an die Vorgaben der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofes angepasst wurde. Zwar ist die Verbindlichkeit der Mindest- und Höchstsätze aufgehoben worden, umso mehr sollten daher die Vorzüge der HOAI, was Angemessenheit der Honorare, Strukturierung der Leistungen und die damit einhergehende Transparenz aktiv bei Vertragsverhandlungen genutzt werden, damit  Architekten und Architektinnen, Innenarchitekten und Innenarchitektinnen, Landschaftsarchitekten und Landschaftsarchitektinnen Stadtplanerinnen und Stadtplanern auch weiterhin qualitätvoll planen und bauen können.

Anforderungen an den Berufsstand wachsen

Denn die an die Berufsstände gestellten Anforderungen werden wahrlich nicht weniger, geschweige denn einfacher. Der wichtige Kampf gegen den Klimawandel mit intelligenter Planung und Verwendung von umweltfreundlichen Bauprodukten und Lieferwegen, die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung zu nutzen und Lösungen für angemessenen und bezahlbaren Wohnraum angesichts immer knapper  werdender Flächen zu schaffen zeigen allein schon die Bedeutung guter Planung. Und selbstverständlich muss dieses alles im Sinne der Baukultur erfolgen, also mit höchsten Qualitätsansprüchen sowohl im Verfahren als auch im Ergebnis. Hierbei setzen wir uns natürlich weiterhin für faire Vergabeverfahren, Architektenwettbewerbe und angemessene Verträge ein.

Zu all diesen Themen finden Sie in dem nachfolgenden Bericht kurze Erläuterungen einschließlich einer Einschätzung der erreichten oder auch nicht erreichten Ziele. Über Ihr Feedback freuen wir uns wie immer. Wir wünschen Ihnen nun eine anregende Lektüre.

Barbara Ettinger-Brinckmann, Präsidentin und Dr. Tillman Prinz, Bundesgeschäftsführer


                                                                     

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