Die Gründe sind vielfältig, doch die Ungleichheit bleibt
In allen Architekturfachrichtungen steigt in den jüngeren Jahrgängen der Anteil der Frauen. Der Beruf wird weiblicher.
Doch Chancengleichheit bleibt eine Baustelle. Aktuelle Gehaltsstudien der Bundesarchitektenkammer machen deutlich, dass Architektinnen in Führungspositionen unterrepräsentiert sind.
Nach wie vor zeigen sich zudem Gehaltsunterschiede zwischen Architektinnen und Architekten auch bei vergleichbarem Berufsumfeld und vergleichbarer Position im Unternehmen.
Sonderauswertung „Geschlechtsspezifische Gehaltsunterschiede bei angestellten Kammermitgliedern
Die aktuellen Gender Pay Gap Analyse der BAKBAK Bundesarchitektenkammer zu „geschlechtsspezifischen Gehaltsunterschiede bei angestellten Kammermitgliedern“ zeigt, dass systematische Gehaltsunterschiede zwischen Architektinnen und Architekten bestehen. Als Datenbasis diente die bundesweite Strukturbefragung aller Kammermitglieder der Länder im Jahr 2020 und 2022. Die Gehaltsvergleiche basieren auf den Angaben von 9.355 Personen zu ihren Gehältern im Jahr 2019 bzw. von 11.211 Personen im Jahr 2021.
Die tiefgehende statistische Analyse zeigt, dass es am Arbeitsmarkt für Architektinnen und Architekten auch dann eine Gehaltslücke gibt, wenn sich Frauen und Männer in lohnrelevanten Merkmalen wie Arbeitsumfang, Berufserfahrung, Größe und Art des Arbeitgebers sowie Position im Unternehmen nicht unterscheiden. Zwar erweist sich diese sog. bereinigte Gehaltslücke als deutlich geringer, als sie bei einem bloßen Blick auf die Jahresgehälter erscheint und liegt etwa auf dem Niveau, das 2020 branchenübergreifend in der Verdienststrukturerhebung des Statistischen Bundesamt errechnet wurde.
In der aktualisierten Analyse zeigt sich, dass der unbereinigte Gender Pay Gap bezogen auf die Jahresgehälter in Architekturberufen bei 27,8% liegt. Bezieht man den Gender Pay Gap auf Gehälter pro Stunde und vergleicht möglichst gleiche Positionen, d.h. mit identischer Berufserfahrung, in gleich großen Architekturbüros und vergleichbaren Hierarchiestufen, so beträgt dieser sog. bereinigte Gender Pay Gap immer noch 8,1%. Der bereinigte Gender Pay Gap ist in den vergangenen 2 Jahren leider nicht zurück gegangen. Möglicherweise spielt ein Grund, dass Frauen aufgrund häufigerer Teilzeitbeschäftigung seltener in gut bezahlte Führungspositionen kommen als Männer.
Besonderes Augenmerk verdient in Zukunft zudem die Frage, weshalb angestellte Architektinnen überdurchschnittlich häufig immer dort anzutreffen sind, wo die im Vergleich geringeren Stundenlöhne gezahlt werden, in kleineren Büros und seltener in Führungspositionen.