Angesichts der gegenwärtigen Umbrüche durch KIKI Künstliche Intelligenz befinden wir uns in einer spannenden Phase, in der immer deutlicher wird, dass die Einführung wirkungsvoller Mechanismen auf nationaler und internationaler Ebene erforderlich ist, aber Richtlinien und Gesetze gerade erst entwickelt werden. Daher ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um sich auch als Planende Gedanken zu möglichen KI-Leitlinien für die eigene Arbeit zu machen. Wie kann KI in der Architektur helfen? Was soll KI können und was nicht?
Ein erster und wichtiger Orientierungspunkt ist sicher die Position des Deutschen Ethikrats: „Der Einsatz von KI muss menschliche Entfaltung erweitern und darf sie nicht vermindern. KI darf den Menschen nicht ersetzen.“ Selbstlernende Systeme sollten auch in der Architektur immer nur Werkzeuge, d.h. Assistenzsysteme, sein. Bei ihrer Entwicklung muss sichergestellt werden, dass die wesentlichen Entscheidungen und Gestaltungsimpulse auch langfristig durch Menschen und – für die Planung – durch praxiserfahrende Architektinnen und Architekten vorgegeben werden. KI-Anwendungen sollten die Arbeit im Planungsbüro erleichtern, Gestaltungsmöglichkeiten erweitern und Entscheidungsprozesse unterstützen, aber dabei kein Selbstzweck sein. Angesichts der gegenwärtigen Herausforderungen von Klimaschutz, Wohnungsnot und Fachkräftemangel ist es essenziell, dass Planende KI als Chance begreifen und ihr Potential auf kritisch-reflektierte Weise nutzen, um ihrer sozialen Verantwortung gegenüber der Allgemeinheit nachzukommen.
KI bringt Herausforderungen mit sich: allen voran die Beherrschung komplexer Datenstrukturen in einem komplexen Planungsumfeld. Hier können Informations- und Fortbildungsangebote, etwa der Architektenkammern oder ihrer Akademien, genutzt werden, um das eigene Wissen zu erweitern. Das heißt nicht, dass man dafür gleich zur KI-Expertin werden muss. Viel wichtiger ist es, neugierig zu sein und Neues einfach auszuprobieren. Viele KI-Anwendungen sind niedrigschwellig, viele Softwarehersteller und Start-Ups bieten Testversionen zum Ausprobieren an.
Insofern ist KI auch nicht nur etwas für die großen Büros. Denn eine erfolgreiche digitale Transformation wird nicht ausschließlich durch die Größe eines Unternehmens bestimmt, sondern auch durch Eigenschaften wie Flexibilität, Agilität, Neugier und einen gewissen Entrepreneur-Geist. Kleine und mittelständige Büros in Deutschland haben sich nicht selten als besonders anpassungsfähig und krisenresistent erwiesen. In diesem Sinne könnte KI, anstatt eine Gefahr zu sein, eine neue und faire Teilhabe am Baugeschehen ermöglichen, die früher nicht denkbar gewesen wäre. Wenn es durch den Einsatz von KI zu einer Demokratisierung der Datenbestände kommen sollte, birgt dies neue Chancen und produktive Potenziale für KMU, insbesondere für die Effizienzsteigerung ihrer Planungsarbeit. So ergeben sich einerseits neue Geschäftsfelder und -modelle für die „großen“ Büros und andererseits neue Netzwerke und Allianzen für die „kleinen“.