Die Gründe sind vielfältig, doch die Ungleichheit bleibt
In allen Architekturfachrichtungen steigt in den jüngeren Jahrgängen der Anteil der Frauen. Der Beruf wird weiblicher.
Doch Chancengleichheit bleibt eine Baustelle. Eine aktuelle Gehaltsstudie der Bundesarchitektenkammer macht deutlich, dass Architektinnen in Führungspositionen unterrepräsentiert sind.
Nach wie vor zeigen sich zudem Gehaltsunterschiede zwischen Architektinnen und Architekten auch bei vergleichbarem Berufsumfeld und vergleichbarer Position im Unternehmen.
Sonderauswertung „Geschlechtsspezifische Gehaltsunterschiede bei angestellten Kammermitgliedern
Die aktuelle Sonderauswertung „Geschlechtsspezifische Gehaltsunterschiede bei angestellten Kammermitgliedern“ zeigt, dass systematische Gehaltsunterschiede zwischen Architektinnen und Architekten bestehen. Betrachtet wurden angestellt tätige Architektinnen und Architekten aller Fachrichtungen sowie Stadtplanerinnen und Stadtplaner. Als Datenbasis diente die bundesweite Strukturbefragung aller Kammermitglieder der Länder im Jahr 2020. Die Gehaltsvergleiche basieren auf den Angaben von 9.355 Personen zu ihren Gehältern im Jahr 2019.
Die tiefgehende statistische Analyse zeigt, dass es am Arbeitsmarkt für Architektinnen und Architekten auch dann eine Gehaltslücke gibt, wenn sich Frauen und Männer in lohnrelevanten Merkmalen wie Arbeitsumfang, Berufserfahrung, Größe und Art des Arbeitgebers sowie Position im Unternehmen nicht unterscheiden. Zwar erweist sich die Gehaltslücke als deutlich geringer, als sie bei einem bloßen Blick auf die Jahresgehälter erscheint und liegt etwa auf dem Niveau, das 2020 branchenübergreifend in der Verdienststrukturerhebung des Statistischen Bundesamt errechnet wurde. Gleichwohl handelt es sich hierbei um ein Indiz für mangelnde Gleichbehandlung.
Besonderes Augenmerk verdient in Zukunft zudem die Frage, weshalb angestellte Architektinnen überdurchschnittlich häufig immer dort anzutreffen sind, wo die im Vergleich geringeren Stundenlöhne gezahlt werden, in kleineren Büros und seltener in Führungspositionen.