Während die fachliche Arbeit der Normung in Deutschland in Arbeitsausschüssen und Komitees des DINDIN Deutsches Institut für Normung durchgeführt wird (siehe dazu unsere Seiten zur Normung auf nationaler Ebene), ist hierfür auf europäischer Ebene das CENCEN (Europäisches Komitee für Normung) zuständig. Das CEN hat das Ziel, die Entwicklung, Verwaltung und Verteilung von europaweit kohärenten Normen (EN), technischen Spezifikationen (TS) oder technischen Berichten (TR) voranzutreiben. Die Ausarbeitung dieser Dokumente erfolgt innerhalb der technischen Komitees (TC) des CEN.
CEN – Europäisches Komitee für Normung

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Beispielsweise wird im CEN/TC 350 ‚Sustainability of construction works‘ (Nachhaltigkeit in der Bauausführung) an horizontalen Normen für die Bewertung der integrierten Leistungsfähigkeit von Bauwerken über ihren Lebenszyklus gearbeitet. Hier spielen vor allem eine harmonisierte Methodik zur Bewertung der Umweltleistung von Bauwerken, deren Lebenszykluskosten, sowie quantifizierbarer sozialer Leistungsaspekte eine Rolle. Weitere, für den Berufsstand relevante Technische Kommitees sind das CEN/TC 346 ‚Conservation of Cultural Heritage‘ (Erhaltung des kulturellen Erbes) oder das CEN/TC 371 ‚Energy Performance of Buildings‘ (Energiebedarf von Gebäuden).
Die Vorschläge zur Entwicklung einer europäischen Norm erfolgen durch die nationalen Mitglieder des CEN (wie etwa dem DIN) oder die Europäische Kommission; durch die EU-Kommission mandatierte Normungsvorhaben werden „harmonisierte Normen“ genannt. Grundlage für neue Normen können grundsätzlich auch bereits bestehende nationale oder internationale (ISO) Normen sein, die übernommen oder überarbeitet werden können. Europäische Normen müssen nach ihrer Verabschiedung in nationale Normen umgesetzt werden; die bis dahin geltenden nationalen Normen der Mitgliedstaaten werden in der Folge ungültig.
Der Ablauf der Erarbeitung einer harmonisierten Europäischen Norm, ist in diesem Schaubild schematisch dargestellt.